Internet Bandbreite für vernünftiges Remote-Arbeiten? Technische Fragen..

  • Hi, mich verschlägt es aus gesundheitlichen Gründen demnächst für ein paar Wochen in die schöne Eifel. Da ich aber dort nicht nur zur Erholung bin sondern zwischendurch auch was arbeiten will, mache ich mir jetzt schon Gedanken über die Machbarkeit. Zunächst einmal: dort gibt es kein 5G, Starlink ist mir zu aufwendig und teuer, also bleibt mir nur das gute, alte DSL mit 5 MBits Down und 2 MBits Upload. Ggf. abzüglich Overhead für wireguard VPN.. meine Überlegung ist nämlich, mich entweder auf meinen PC Zuhause zu verbinden, oder nen Docker-Container mit Linux auf einem VPS einzurichten und mich dahin zu verbinden.


    Jetzt meine Frage: geht das überhaupt vernünftig bei den genannten Uploads/Downloads? Mit vernünftig meine ich, ich will da keine HD streams übertragen oder zocken, sondern einfach nur eine stabile Leitung zu meinem PC, haben, und diesen ohne Zeitlupenreaktion, besonders bei der Maus, bedienen zu können. Das klappt sogar hier Zuhause im GBit-LAN nicht immer, aber das liegt sicher an mir, der benutzten Software und Stream -Einstellungen. Wie gesagt ich brauche kein bewegtes HD, auch Audio ist zweitrangig. Aber ne Standardbild Auflösung von 1920*1080 sollte schon ohne Pixelmatsch drin sein. Und ob das am Ende Linux oder Windows wird, spielt auch keine Rolle.


    Gruß Kristian

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  • Da du das Setup zuhause ja sowieso schon verwendest, miss doch mal, wie viel Bandbreite deine Remote-Verbindung zuhause im LAN braucht. Liegt das unter der verfügbaren Bandbreite deines mobilen Setups, sieht es zumindest schon mal nicht komplett schlecht aus.

  • Was genau willst du aus der Ferne denn machen?

    Ich hatte letztens einen ähnlichen Fall. Die Bandbreite war jedoch nicht das Problem, sondern die Rechenpower.

    Zu Hause steht der Mac Studio von der Arbeit. Ich bin nämlich so gut wie 100% im Homeoffice.

    Wenn ich jetzt doch mal ins Büro muss, ist der Mac Studio schon etwas unhandlich und schwer für den Transport im Rucksack.

    Ich habe aber einen privaten Laptop. Und da ich mich eh größtenteils in Visual Studio Code bewege, habe ich da Remote SSH für mich entdeckt.

    Klar, ein paar Sachen musste ich lokal auf dem Laptop installieren (Teams, Postman usw.), aber insgesamt hat es sich wie Arbeiten von zu Hause angefühlt.


    EDIT: Ansonsten habe ich festgestellt, dass RDP auf Windows auch nicht besonders viel Bandbreite benötigt. Mir standen mal nur 3 MBit/s zur Verfügung und es ging erstaunlich gut.

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  • Mit vernünftig meine ich, ich will da keine HD streams übertragen oder zocken, sondern einfach nur eine stabile Leitung zu meinem PC, haben, und diesen ohne Zeitlupenreaktion, besonders bei der Maus, bedienen zu können.

    Ich würde mich darauf einstellen, dass diese Art von Remote-Arbeit nicht wirklich funktioniert: Weniger wegen mangelnder Bandbreite - wobei 2 MBit/sec schon ziemlich dünn sind - sondern eher wegen zu langer Latenzen: Gerade die Benutzung einer grafischen Oberfläche dürfte dabei wenig Spass machen. Besteht nicht die Möglichkeit, die grafiklastigen Arbeiten lokal am Laptop zu machen und die Remote-Tätigkeiten auf Web-Frontends und (text-basierte) Konsolen zu beschränken? "Echtes" System-Management findet doch eh auf der Kommandozeile statt ;)

  • Von familiären Windows-RDP-Sitzungen kann ich Dir berichten, dass 540 kbit/s Upload vom Remoterechner so mau sind, dass das Laden eines umgeschalteten Fensters mau sind und Ladezeiten bis zu 5 Sekunden dauerten (1280 x 1024 Auflösung).


    Nach dem Umbau der Fritzbox in Richtung Hausanschluss und Reklamation beim Provider (der den DSLAM kontrolliert und evtl. umkonfiguriert oder neu angelernt hat) stieg die Geschwindigkeit auf ca. 1,8 MBit im Upload und damit lässt sich bei der genannten Auflösung halbwegs vernünftig supporten. Wie MyMattes schreibt, ist das aber eher für statische Arbeiten möglich (E-Mails, Tabellenkalkulation, Word, ERP...). Fensterwechsel mit aufwändigem Inhalt (z.B. Bilder aus der Ferne anschauen) ist herausfordernd.


    Solltest Du Zuhause allerdings 5 MBit/s Upload können und in der Eifel 5 MBit/s Down, dann dürfte das auch bei 1920er Auflösung gut bedienbar sein. Dateiübertragungen sind entsprechend langsam (je nach Richtung).


    In Anlehnung an @cltrmx würde ich eine Emulation der Verbindung durch entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung vorschlagen. Dann kannst Du das z.B. über Mobilfunk (getrennte Netze = Realtest) einfach mal real nachbilden.

    Du könntest damit auch die Bandbreite zusätzlich reduzieren (3 MBit/s Down und 1 MBit/s Up) und die eigene Nutzbarkeitsgrenze sowie die effektive Reserve austesten.

  • EDIT: Ansonsten habe ich festgestellt, dass RDP auf Windows auch nicht besonders viel Bandbreite benötigt. Mir standen mal nur 3 MBit/s zur Verfügung und es ging erstaunlich gut.

    Hier muss man aber aufpassen. Das funktioniert nur so lange gut, wie man nur mit Standard "Windows-Desktopt-Elementen" (ich meine das Microsoft Qt/GTK Äquivalent, hab aber keinen Namen im Kopf) arbeitet. Also auf dem Desktop selbst, oder Programme, die nur mit Standard-Fensterelementen arbeiten.


    Sobald etwas selbst gerendert ist, kennt der RDP-Client die Elemente nicht und der RDP-Server muss es als Videostream übertragen. Klar wird komprimiert. Aber das kann Latenz und Qualität stark beeinträchtigen.



    Allgemein ist mir bei so was noch aufgefallen, dass nicht nur der reine Durchsatz beider Parteien wichtig ist, sondern man darf auch das Peering nicht vergessen. ISP haben normal wenig Interesse zu anderen ISP latenzfrei zu peeren.

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  • Also hier Zuhause hab ich 200 MBits down und upload so Richtung 50 MBits. Daran sollte es nicht scheitern.


    Das Wort Latenz ist mir eben nicht eingefallen.


    Ich sehe grad mein Router kann ein Gastnetzwerk aufmachen und ich kann da die max Datenrate einstellen.. also mal testen.


    Also tun sich RDP und VNC im Browser (da gibt's ja noch mehr als noVNC) nicht viel?

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  • Ich habe einen Bekannten, der DSL mit (gemessenen) 15 MBit/s Download und 1,5MBit/s Upload hat. Gelegentlich gehe ich da mit Fernwartung auf die PCs. Das funktioniert, aber es ist eher Geduld angesagt. Ich weiss ja nicht, was du arbeitest, aber ich würde so nur im absoluten Notfall arbeiten wollen. Die 15 MBit/s bringen da halt nichts, die 1,5 MBit/s Upload und die Latenzen sind der Flaschenhals.


    Ich habe für solche Zwecke immer mein Notebook dabei, auf dem die wichtigen Programme installiert sind. Also Grafikbearbeitung, ein paar Browser, putty mit Verbindungen zu all meinen Servern und Webhostings, Nextcloud-Client, Mailclient (notfalls verzichtbar, es gibt ja auch noch Webmail), LibreOffice usw. Die wichtigsten Dateien, die ich vielleicht bearbeiten muss, habe ich dann in der Nextcloud, die mit PC zuhause und dem Notebook synchronisiert wird. Das macht mir bei solchen Bandbreiten dann allemal mehr Spass als per Remotedesktop auf dem Home-PC zu arbeiten.


    Es kommt halt auch stark darauf an, welche Art von Arbeiten du machen willst oder musst..


    Edit: Fällt mir leider jetzt erst auf, dass ich hier ja eigentlich die andere Richtung vergleichen müsste. Insofern haben meine Erfahrungswerte eher weniger Relevanz. Da müsste ich eher versuchen, von meinem Bekannten aus auf meinen PC zuzugreifen

  • Wie schon mehrfach angemerkt hängt es sehr stark davon ab, was du über die Leitung machen möchtest und ob du 100% "remote" arbeiten musst.


    Ich verwende FullHD RDP Sessions in verschieden Konfigurationen (via Wireguard, OpenVPN, SSH- oder stunnel) und über unterschiedliche Verbindungen seit vielen Jahren.

    Sofern es um eher klassische Office- oder Entwicklungs-Tätigkeiten geht funktioniert das meiner Erfahrung nach ganz gut, habe aber auch noch keinen vollständigen Tag darüber gearbeitet.

    3D Design oder Rendering war eher eine Katastrophe, sowohl wegen der Latenz als auch bei der Qualität.


    RDP kann man durchaus datensparsam konfigurieren, so dass ich auch z.B. aus dem Urlaub via 4G mehrere Stunden mit wenigen hundert MB arbeiten konnte - wobei da die Latenz schon zum Problem werden kann.

    Linux Desktops via RDP funktionieren auch, nur bin ich bin aus Bequemlichkeit irgendwie doch wieder bei Windows gelandet.


    Ich möchte hier keine Empfehlung aussprechen, aber ich musste/durfte/konnte mich als familiärer Support-Helpdesk mehrfach mit Teamviewer beschäftigen und würde das als Option in Erwägung ziehen.

  • RustDesk kommt meiner Erfahrung nach mit wenig Bandbreite aus. Die kochen natürlich auch nur mit Wasser, aber wenn schon Teamviewer erwähnt wird...

    Hast du das zufällig mal mit selbstgehostetem Server zum Laufen bekommen? Ich hatte das zu Testzwecken mal aufgesetzt, in meinen Tests hat es wunderbar funktioniert aber irgendwie hat es remote für meine Eltern dann doch gar nicht mehr geklappt.