Mein Hinweis auf eine Rechtschutzversicherung (RS) war für RAD750 gedacht, denn über die RS-Anwaltshotline erhält man juristische Antworten ohne Erstberatungsgebühr.
Eure negativ geprägten Hinweise akzeptiere ich gerne, möchte sie aber in ihrer Form als "Allgemeinplätze" nicht unkommentiert lassen:
Wobei Rechtschutzversicherung es dann auch wieder nicht geil finden wenn man Sie dann doch mal ab und zu fragt.
Durfte ich im Umfeld schon miterleben.
Schade das zu hören. Ich selbst rufe die Beratungshotline der RS im Schnitt einmal pro Jahr an. Seit mehr als 15 Jahren gab es noch keine wesentliche Beitragserhöhung (abgesehen von etwa 1-3 %, also durchaus inflations-angemessen).
Und Anwälte sind leider teilweise auch echt Pappnasen.
Oh ja, da sagst Du was. Gilt aber auch für Richter, Notare, Automechaniker, Administatoren, Arbeitgeber, Vereinmitglieder & -vorstände, Politiker, Beamte, Lehrer, Nachbarn...
Sofern man nicht den Fehler macht Versicherungen mit eingeschränkter Leistungswahl abzuschließen, kann einem das aber egal sein.
Konkret: Bei meiner RS kann ich zu dem Anwalt gehen zu dem ich will und bei meiner KFZ-Versicherung kann ich in die Werkstatt fahren und zu dem Gutachter gehen zu dem ich will. Gleiches gilt für Scheibenreparaturen am Auto und für Kostenvoranschläge nach Schäden bei Hausrat & Privathaftpflicht.
Wer bei Versicherungsbeiträgen sparen will, findet hingegen bei Online-Portalen mit ausschließlichem Onlinekontakt Angebote die seinen Leistungserwartungen entsprechen und wer auf o.g. freie Werkstatt- oder Anwaltswahl verzichtet, spart unter Umständen noch mehr. Meiner persönlichen Meinung ist das aber Sparen an der falschen Stelle.
Wer freiwillig (und ohne vorherige Recherche) zu einem "Pappnasenanwalt" oder in eine "Pappnasen-Autowerkstatt" geht, sollte das nicht den Versicherungen ankreiden.
Bei einem Anruf bei der RS-Anwaltshotline hatte ich tatsächlich auch mal eine Pappnase am anderen Ende, mit Antworten ohne jegliche Substanz. War ein totaler Reinfall der Anruf.
Hier ein kostenloser "Life-Hack": Ich habe einfach am Gesprächsende "Danke" gesagt (das "Danke für Nichts" hatte ich mir verkniffen) und aufgelegt. Danach habe ich bis Abends gewartet und neu angerufen. Dort hatte ich eine überaus engagierte Anwältin an die Strippe bekommen die mir wertvolle Hinweise, Rechtsstellen & Paragraphen sowie Fachbegriffe genannt hat. Nachdem ich aufgelegt hatte, konnte ich mein damaliges Problem selbst lösen und habe das für mich persönlich als "dieses Telefonat war mindestens 80 € wert" mit mir selbst abgemacht.
Hat halt einfach auch etwas mit der eignen Grundeinstellung, Dankbarkeit, Objektivität und Risikoabwägung zu tun.
Zum Thema Rechtschutzversicherung sollte man wissen, das die Versicherung nie der Freund des Kunden ist. Der Versicherung geht es immer nur darum Gewinn zu machen. Was aber nur geht wenn man die Kosten für Versicherungsfälle so niedrig wie möglich hält.
Sorry, aber das ist eine Allgemeinformulierung die durch alles und jeden ersetzt werden kann:
"Zum Thema sollte man wissen, das die Akteure nie der Freund des Kunden sind. Den Akteuren geht es immer nur darum Gewinn zu machen. Was aber nur geht wenn man die Kosten für Leistungen so niedrig wie möglich hält."
Das lässt sich durch alle Lebensbereiche ersetzen:
Politik => Politiker => Lobbyismus / Schulden / Staatshaushalt / Steuern => böse
Arbeitgeber => Geschäftsführer / Vorstände / Abteilungsleiter => Lohnkürzung / Kündigung / Arbeitsbedingungen => böse
Versicherungen => Leistungsverweigerung / Ablehnung => böse
Hostinganbieter => Verfügbarkeit / Rechenleistung / IOPS / Steal => Overprovisioning / alte Hardware / schlechtes Peering => böse
Nachbarn => Nachbarschaftsstreit / Mobbing / Vandalismus => böse
Stammtisch => Neid / Missgunst / Rudelbildung / Gruppenzwang / Lästereien => böse
Die ganze Wahrheit sieht hingegen anders aus (je nach persönlicher Erfahrung). Es gibt hervorragende Komunalpolitiker die sich richtig einsetzen und was bewegen, es gibt erstklassige Arbeitgeber, Chefs und Abteilungen, es gibt hervorragende Versicherungen (& Makler die sich für einen einsetzen), es gibt in der Nachbarschaft Leute die einem näher stehen als manch jahrzehntelanger Schulfreund, es gibt Stammtische mit total enger Bindung und echten Freundschaften.
Zurück zur RS: Ja, eine RS möchte wie jede Versicherung die Kosten minimieren. Es wäre auch schlimm wenn sie das nicht täten, dann würde die Jahresgebühr nicht nur 150 € betragen. Sparen heißt aber nicht unbedingt "Ablehnung von allem was kommt" sondern eben auch "kostenlose Beratungshotline anbieten, damit die Versicherten ihren Streitgegnern durch passende Informationen und Argumenten bereits vor Verfahren einen Dämpfer versetzen können".
Dazu zwei Praxisbeispiele der letzten 4 Jahre von einem Pechvogel in meiner Familie:
- Nach dem Umzug erhob der vorherige Vermieter abstruse Ansprüche. Nach 2 Wochen Einigungsversuchen auf eigene Faust bekam er sogar gesundheitliche Probleme deswegen (schlaflose Nächte, Stress, Blutdruck) und gab die Sache dank RS an einen Anwalt. Der löste die Angelegenheit mit viel Einsatz vorgerichtlich auf. Von den >1000 € Kosten blieb nur der Selbstbehalt von 150 €, somit hatte die RS sich für mehrere Jahre bereits gelohnt.
- Nach dem Kauf einen Gebrauchtswagens (ca. 30 t€) ruckelte das Auto nach 30 km seit Fahrzeugübernahme kurz. Danach lief es problemlos. Etwa 2 Wochen später blieb der Pechvogel, nach inzwischen gefahrenen 500 km mit dem Gebrauchtfahrzeug, während der ersten großen Fahrt auf der Autobahn 100 km von Zuhause entfernt liegen. Nach dem Abschleppen durch den ADAC und einer ersten Befundung einer VW-Niederlassung stellte sich ein Schaden am DSG-Getriebe heraus, dessen Reparatur um die 4000 € kosten sollte (mit entsprechendem Misstrauen in die Zuverlässigkeit des Fahrzeugs). Das freie Autohaus, welches das Gebrauchtfahrzeug verkaufte wehrte sich mit Händen und Füßen vor einer Schadenregulierung. Fazit: Aufgrund des hohen Streitwerts musste das vor das Landgericht Stuttgart (Amtsgerichte machen so teure Dinge nicht). Vor den Landgerichten herrscht Anwaltszwang! Dank Rechtschutzversicherung und gutem Anwalt blieb nur der Ärger durch den Stress und die 150 € Selbstbeteiligung. Aufgrund eines rechtlichen Fehlers (Abschleppung hätte zum verkaufenden Autohaus erfolgen müssen, nicht zur nächstgelegenen VW-Niederlassung) gab es übrigens "nur" einen gerichtlichen Vergleich. Das Prozessrisiko in der nächsten Instanz vor dem Oberlandesgericht hätte sich nicht gelohnt. Die >3000 € Verfahrenskosten übernahm die RS.
Fazit: Der Pechvogel in meiner Familie hatte innerhalb von 4 Jahren nun schon zwei teure RS-Fälle ohne Vertragskündigung und Beitragsanpassung. Moralisch und von außen betrachtet kann ich ihm auch zugestehen, dass er selbst keinen offensichtlichen Fehler gemacht hat. Eine Privatperson kann sich nicht voll im BGB und jeder AGB auskennen. Das Einzige was man ihm vorhalten könnte ist, dass er in beiden Fällen sofort hätte zum Anwalt gehen sollen. Im Endeffekt sind die 150 € Selbstbeteiligung und etwa 350 € Nutzungsentgelt für die gefahrenen 500 km aber aus meiner Sicht immer noch so wenig, dass man "mit einem blauen Auge davongekommen" attestieren kann.
Sofern die Versicherung den Sachverhalt als Versicherungsfall genehmigt, wird in der Regel nur der Kostenbeitrag nach RVG
Ja das ist logisch.
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es auch einen klaren Leistungskatalog (z.B. keinerlei Erstattung für Brillengestell, Gläser, verblendete Zahnkronen...).
Selbst eine private Krankenversicherung (in die man ja nur unter bestimmten Bedingungen kommt) übernimmt nur bis zu einem gewissen Maximum.
Bei einer Kfz-Vollkasko gibt es, je nach Versicherungsvertrag, den "Abzug Neu für Alt" oder mit guten Verträgen eben auch nicht.
You get what you pay for. => gilt bei allen Geschäften, egal ob Versicherung, VPS, Mobilfunkvertrag, ...
Außerdem könnte ich mir einen 1000 € pro Stunde Anwalt ja auch "trotz" ablehnender RS auf eigenen Kosten beauftragen. Ich kann mir bei einem Vollkaskoschaden am KFZ ja auch ausrechnen ob das Selbstzahlen oder die SFR-Rückstufung am Ende günstiger ist.
Es gibt aber auch sinnlose Versicherungen. So beinhaltet mein KFZ-Schutzbrief auch eine integrierte Reifenpannenabsicherung - weshalb ich Reifenversicherungen vom Reifenhändler (nach einem Leistungsvergleich) ablehne...
Deswegen würde ich persönlich nie darauf vertrauen, das die Versicherung mich im Zweifelsfall hinreichend beim Rechtstreit unterstützt.
Jeder darf seine eigene Meinung haben.
Eine Versicherung (egal welcher Art) ist grundsätzlich keine Vollabsicherung gegenüber jeglichen Situationen.
Ich selbst kenne Leute, die fahren ein nur 3 Jahre junges Auto ohne Vollkaskoversicherung. Kann man machen. Ist die eigene Risikoabschätzung.
Ich kenne auch Leute die fahren ein 10 Jahre altes Auto ohne Teilkasko, die haben nur die Haftpflichtversicherung. Kann man auch machen. Kommt immer auf die eigenen Finanzen, das Auto und die persönlichen Ansichten an. Pflicht ist nur die KFZ-Haftpflicht.