Open Source Transaction Mail Service

  • Moin zusammen,


    mal wieder eine Frage, was ihr so für Open Source Software kennt und empfehlen könnt.


    Es gibt ja für "send only"-Emails (automatische Benachrichtigungen von , z. B. NAS, GitLab, FritzBox, Foren, etc.) nette Anbieter wie Brevo (ehemals Sendinblue), Mailjet, Mailgun, uvm. Wenn man aber die Mails nun, sagen wir, in begrenzem Umfeld, verschicken möchte (kleinerer Newsletter mit 100 Leuten, eben solche wie o.g. Notification-Mails), könnte man sich ja auch überlegen, so etwas selbst zu betreiben. Dabei kann man sich natürlich ein komplettes System hinsetzen, z. B. mit Froxlor oder ispCP oder mailu oder mailcow, legt sich eine solche no-reply-E-Mail-Adresse an... joa. Und hat ne Menge Zeugs, was man nicht braucht.


    Alternativ gibt es aber auch Projekte für sog. "Transactional E-Mail Services" (wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Begriff 100% korrekt ist). Jedenfalls meine ich damit Software, die den oben genannten Anbietern ähnelt.


    Gefunden habe ich bisher:

    In beiden Fällen, wie ich finde, eine sehr lückenhafte Dokumentation und tatsächlich fehlender Support für SSL/TLS auf Port != 25, auch wenn das m. E. eigentlich Standard sein sollte... Jedenfalls die Frage: Kennt ihr noch weitere, vergleichbare Implementierungen? Idealerweise SMTP only, kein POP, kein IMAP, bestenfalls mit SSL/TLS und der Möglichkeit, mehrere Zugänge anzulegen die Mails von der selben Absender-Adresse verschicken dürfen.


    Bin mal gespannt, was ihr so kennt :)


    Viele Grüße
    Matthias

    Matthias Lohr Project Blog: https://mlohr.com/

    PGP: 0x8FC3060F80C31A0A

  • und tatsächlich fehlender Support für SSL/TLS auf Port != 25, auch wenn das m. E. eigentlich Standard sein sollte

    Der Port 587 ist Standard für die Einlieferung von Client-Mails und ist als StartTLS spezifiziert.



    Idealerweise SMTP only, kein POP, kein IMAP, bestenfalls mit SSL/TLS und der Möglichkeit, mehrere Zugänge anzulegen die Mails von der selben Absender-Adresse verschicken dürfen.

    Postfix ist ein SMTP Server und es gibt viele Interfaces, z.B. https://postfixadmin.github.io/postfixadmin/

    Postfix ist flexibel konfigurierbar und kann sich Nutzer und Mailboxen aus Datei oder Datenbanken ziehen (MariaDB, OpenLDAP, etc.)

    Die Interfaces bespielen dann nur die Datenbanken oder Dateien.

  • Wenn man aber die Mails nun, sagen wir, in begrenzem Umfeld, verschicken möchte (kleinerer Newsletter mit 100 Leuten, eben solche wie o.g. Notification-Mails)


    Mit "Transaktions-Mails" (engl. transactional emails) sind gerade nicht Newsletter gemeint, sondern höchstens Bestätigungen von Newletter-Anmeldungen. Es sind Emails an einzelne Empfänger als direkte Reaktion auf bestimmte Transaktionen, keine Massenmails, auch wenn die Masse nur aus 100 Empfängern besteht.

  • Danke für die Klarstellung. Aber letztendlich ist mir die Bezeichnung weniger wichtig als die Funktionalität ;) Ich hab halt einfach keine Lust, überall (die selben, geteilten) Zugangsdaten eines noreply-Postfaches zu hinterlegen, sondern möchte nur senden.


    Und nein, kein Spam. 90% der Mails geht vermutlich an mich, und der Rest an die anderen wenigen Wahnsinnigen, die sich trauen, von mir administrierte Dienste zu nutzen...

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  • Das Problem ist nicht, den Mailserver aufzusetzen (das geht halbwegs einfach, siehe Mailcow), sondern es geht darum, alle Einstellungen darum herum korrekt zu setzen (Reverse DNS, Hostname, DMARC u.v.m.) und VOR ALLEM um die "Reputation" der IP Adresse.


    Taucht ein neuer Mailserver (Deiner) auf, hat er erst einmal keine oder sogar eine schlechte Reputation (siehe Threads hier zu Netcup IPs / Ranges auf diversen Blocklists oder die ganzen T-Online und Outlook.com Threads.


    Wenn Du Dir keine Arbeit machen willst, ist es evtl sogar einfacher und erfolgsversprechender hinsichtlich der Reputation, Dir irgendein 1€ Webhostingpaket mit eMailadressen zu holen, das bei einem Provider liegt, der nicht ständig mit Reputationsproblemen zu kämpfen hat (sorry Netcup!).

    RS Ostern L OST22 (~RS "3000" G9.5) (8C,24GB,960GB) | RS Cyber Quack (1C,2GB,40GB)

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  • Ich stimme dir in jedem der Punkte zu. Allerdings fehlt mir bei einem Webhosting (bisher ohne Ausnahme, wenn du da was kennst gerne her damit...) die Möglichkeit, mehrere Zugänge für die selbe E-Mail-Adresse zu verwenden. Ist ein Paar Zugangsdaten kompromittiert (z.B. durch ein gemeinsam genutztes Wordpress wo ich nicht alleine Admin bin, aber meine "Mailschleuderaccount" hinterlegt habe), muss ich sie überall ändern. Ansonsten klar, das wäre eine Option. Allerdings... genausowenig wie das bei Netcup dann wäre, muss ein (v)Server mit der möglicherweise schlechten Reputation bei Netcup liegen. Und... kein Mailserver mit guter Reputation ist vom Himmel gefallen, vielleicht macht es ja Sinn, eine weitere IP mit guter Reputation zu versehen. Das Thema "keine Arbeit machen"... neee. Sorry, dafür bin ich zu sehr Spielkind ;)

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  • Wenn Du Dir keine Arbeit machen willst, ist es evtl sogar einfacher und erfolgsversprechender hinsichtlich der Reputation, Dir irgendein 1€ Webhostingpaket mit eMailadressen zu holen, das bei einem Provider liegt, der nicht ständig mit Reputationsproblemen zu kämpfen hat (sorry Netcup!).

    Oder, noch besser, ein 2€ Emailpaket ohne Webhosting, das bei einem Provider liegt, der nicht ständig mit Reputationsproblemen zu kämpfen hat. :)

  • Allerdings fehlt mir bei einem Webhosting (bisher ohne Ausnahme, wenn du da was kennst gerne her damit...) die Möglichkeit, mehrere Zugänge für die selbe E-Mail-Adresse zu verwenden.

    Das kann, rein logisch, gar nicht gehen. Eine Mailadresse, ein Set von Benutzername und eMailadresse.

    Ist ein Paar Zugangsdaten kompromittiert (z.B. durch ein gemeinsam genutztes Wordpress wo ich nicht alleine Admin bin, aber meine "Mailschleuderaccount" hinterlegt habe), muss ich sie überall ändern.

    Nein. Du machst einfach für jede Website eine eigene Mailadresse (wp_domain1@domain.tld, wp_domain2@domain.tld, usw.). Dann kannst Du einzelne Zugänge sperren.


    Allerdings... genausowenig wie das bei Netcup dann wäre, muss ein (v)Server mit der möglicherweise schlechten Reputation bei Netcup liegen. Und... kein Mailserver mit guter Reputation ist vom Himmel gefallen, vielleicht macht es ja Sinn, eine weitere IP mit guter Reputation zu versehen.

    IP Reputation kommt i.d.R. mit langer Verfügbarkeit des Mailservers ohne negativ aufgefallen zu sein, d.h. auf Blocklisten gelandet zu sein. Du kannst nicht ad hoc "eine weitere IP mit guter Reputation" versehen. Dazu müsstest Du sie monate- oder jahrelang ohne negative Auffälligkeiten als Mailserver betrieben haben. Bis dahin wirst Du ggfalls zu Unrecht als Spam verurteilt werden. Hast Du Dir schon mal die Posts zu T-Online hier angesehen: T-Online will - bevor es Dir eine Mail abnimmt - den Server manuell über tosa@t-online.de freigeschalten haben und dabei musst Du ein Impressum mit Klarnamen und Adresse auf der Maildomain präsentieren. Hat das irgendwas mit irgendwelchen Standards zu tun? Natürlich nicht. Trotzdem kommen sie damit durch. Auch Outlook.com, Live.com, Hotmail.com, also alle MS Domains führen diverse Dinge auf, die zur Ablehnung der Mail führen.


    Ich betreibe seit, wie gesagt, 12 Jahren einen Mailserver. Und es ist kein Spaß. Für die genannten Mailaccount Anbieter versende ich daher selektiv (Kerio Connect kann das) über Brevio. Mit den wenigen Mails, die mein Server da hin schickt, reicht die kostenfreie Variante.


    Das Thema "keine Arbeit machen"... neee. Sorry, dafür bin ich zu sehr Spielkind ;)

    Das Problem ist: man kann die o.g. Situation oftmals nicht mal beeinflussen "wenn man sich Arbeit macht", weils schlicht nicht in der eigenen Hand liegt.


    Meine Empfehlung: bau Dir, wenn die nötigen technischen Kenntnisse zum sicheren Betrieb und hinsichtlich DNS vorhanden sind, einen Mailserver auf, um Erfahrungen damit zu sammeln. Aber verwende ihn nicht für Kunden oder wirklich businesscritical eMails. Und wenn Du dabei "versehentlich" ein offenes SMTP Relay ins Internet stellst, bist Du der nächste, der für die schlechte Reputation der Netcup IP Adressen verantwortlich ist... Das hat nichts mit Spielen zu tun, sondern mit der Schädigung, sowie Verschwendung von Zeit und Ressourcen von vielen Menschen.

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  • Wenn man mehrere Accounts ("Email-Postfächer") einrichten kann, ist es häufig möglich, diese mit der selben Absenderadresse zu verwenden. SMTP-Benutzername und Absenderadresse können verschieden sein. Das geht z.B. bei Netcup, aber auch bei anderen Providern funktioniert das. Es war schon Thema im Forum, weil man damit Schabernack treiben kann. Mit einem eigenen Mailserver hast du natürlich mehr Kontrolle.

  • Das kann, rein logisch, gar nicht gehen. Eine Mailadresse, ein Set von Benutzername und eMailadresse.

    Natürlich kann das gehen. Ist eben eine Sache des Supports seitens der Software. Wie gesagt, bei Webhosting-Anbietern oder selfhosted-Sachen wie mailu hab ich das Feature noch nicht gesehen, aber z. B. Postalserver hat das implementiert.


    Zitat

    Du machst einfach für jede Website eine eigene Mailadresse

    Ja, das könnte ich vielleicht so tun, ist aber eben nicht das, wonach ich suche. Ich möchte eine gemeinsam genutzte noreply-Adresse, so wie das mit, z. B. Mailjet, ohne Probleme geht. Oder auch mit dem oben schon erwähnten Postalserver - der aber leider nur Klartext-SMTP-Verbindungen erlaubt und auch sonst ein paar andere Macken hat.

    Zitat

    IP Reputation kommt i.d.R. mit langer Verfügbarkeit des Mailservers ohne negativ aufgefallen zu sein, d.h. auf Blocklisten gelandet zu sein. Du kannst nicht ad hoc "eine weitere IP mit guter Reputation" versehen. Dazu müsstest Du sie monate- oder jahrelang ohne negative Auffälligkeiten als Mailserver betrieben haben. Bis dahin wirst Du ggfalls zu Unrecht als Spam verurteilt werden. Hast Du Dir schon mal die Posts zu T-Online hier angesehen: T-Online will - bevor es Dir eine Mail abnimmt - den Server manuell über tosa@t-online.de freigeschalten haben und dabei musst Du ein Impressum mit Klarnamen und Adresse auf der Maildomain präsentieren. Hat das irgendwas mit irgendwelchen Standards zu tun? Natürlich nicht. Trotzdem kommen sie damit durch. Auch Outlook.com, Live.com, Hotmail.com, also alle MS Domains führen diverse Dinge auf, die zur Ablehnung der Mail führen.

    Ist mir soweit alles bekannt. Ich stimme dir zu, dass die Situation nicht schön ist, hat aber nichts mit meiner Frage oben zu tun.

    Zitat

    Ich betreibe seit, wie gesagt, 12 Jahren einen Mailserver. Und es ist kein Spaß. Für die genannten Mailaccount Anbieter versende ich daher selektiv (Kerio Connect kann das) über Brevio. Mit den wenigen Mails, die mein Server da hin schickt, reicht die kostenfreie Variante.

    ... ich bin seit über 20 Jahren mit dabei, und stimme dir auch hier zu, schön ist das alles nicht. Dennoch frage ich mich - und mit dem Thread hier die Netcup Community, ob es Open Source Software gibt um etwas wie Mailjet o.Ä. selbst betreiben zu können (Antwort: Ja, gibt es, mindestens die zwei von mir gefundenen Systeme, aber vielleicht kennt die Community noch mehr).


    Nochmal zu Erinnerung: Meine Frage ist ganz explizit nicht wie man einen Mailserver betreibt, sondern ob jemand solche Open Source Software wie die oben genannte kennt.

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  • Wenn man mehrere Accounts ("Email-Postfächer") einrichten kann, ist es häufig möglich, diese mit der selben Absenderadresse zu verwenden. SMTP-Benutzername und Absenderadresse können verschieden sein. Das geht z.B. bei Netcup, aber auch bei anderen Providern funktioniert das. Es war schon Thema im Forum, weil man damit Schabernack treiben kann. Mit einem eigenen Mailserver hast du natürlich mehr Kontrolle.

    Oh, das wusste ich nicht. Naja, dennoch hat Netcup mit seinen Mails etliche Probleme... nicht nur die schon erwähnte Reputation, sondern auch absolut nicht nachvollziehbare, für alle Kunden gleiche unverhandelbare Mail-Limits, etc.

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