Das ist Ă€uĂerst attraktiv. WĂŒrdest du hier bitte die Schritte noch einmal genauer beschreiben um ZFS zu nutzen.
Im SCP kann man ja ein neues Image mit z.B. Debian aufspielen. Aber an welcher Stelle kann man sich das Dateisystem aussuchen?Kann man zu jeder Zeit ein dd machen, oder geht dies dann mit einer ZFS FunktionalitÀt?
Hier gibt es zwei kurze Videos, die mir spontan einfallen, um zunĂ€chst die Fragen einzuordnen: Grundlegende Hilfestellung/Ausblick und DIY-Voraussetzungen â Diese sollte man keinesfalls ĂŒberspringen, zumal sie erstaunlicherweise nicht mit den vermuteten Suchbegriffen (ZFS, Dateisystem, Administration) verknĂŒpft sind! (Und das meine ich ernst, falls die Hervorhebung der beiden Worte in diesem Absatz aus irgendeinem Grund nicht gut sichtbar wurde â die beiden Videos setzen den perfekten Ton.)
WĂ€hrend die Nutzung von grundlegenden ZFS-Features wie Snapshots/zusĂ€tzlichen Dateikopien/Komprimierung wirklich einfach ist und bei konsequenter Umsetzung unternehmenskritische Vorteile mit sich bringt (Windows-Ransomeware verliert den Schrecken, wenn alle wichtigen Daten nur ĂŒber NFS-/CIFS-Mounts zugreifbar sind, die von abgeschotteten Nicht-Windows-Servern mit ZFS-Dateisystemen und automatischen Snapshots bedient werden), trifft das auf die Installation in Verbindung mit Linux nicht ganz zu. Die Administration/Wartung ist als durchaus aufwendig einzuschĂ€tzen, und die vollstĂ€ndige Planung, Analyse/Bewertung und Umsetzung einer entsprechenden Strategie fĂŒr den professionellen Einsatz (egal ob privat oder beruflich), welche auch die Nutzung von entfernten virtuellen KVM-Instanzen beinhaltet, kann eine Herausforderung sein â einfach, weil es zu viele zu beachtende Details/Wahlmöglichkeiten gibt, welche anwendungs-/einsatzspezifische Erfahrungswerte bedingen, oder sonst ⊠sind ganz schnell die gespeicherten Informationen verloren. [*]
Nach diesen Vorbemerkungen nun zu den beiden Fragen (man kann hier dutzende von weiterfĂŒhrenden Links einfĂŒgen, aber das wĂŒrde mich jetzt noch eine Stunde kosten):
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"Dateisystem aussuchen": Hier muss man unterscheiden, ob ZFS direkt auf dem Wurzelverzeichnis "/" zum Einsatz kommen soll (ZFS-on-Root) oder nicht:
- Wenn nicht, dann ist der Einsatz grundsĂ€tzlich jederzeit möglich, wenn man eine entsprechende Partition oder ein Block-Device hierfĂŒr zur VerfĂŒgung stellt (eine Dateisystemkonvertierung von bspw. ext4, wie sie Btrfs anbietet, gibt es standardmĂ€Ăig nicht â die Dateien mĂŒssen umkopiert werden!)
- ZFS ist bei FreeBSD quasi "direkt an Bord", bei Linux hingegen haben die OpenZFS-Entwickler permanent mit den Linux-Schnittstellen zu kĂ€mpfen, sodass die Nutzung der Kombination von Kernel- und ZFS-Paketen eine sorgfĂ€ltige Planung erfordert und generell nur zeitversetzt erfolgen kann (Fedora-Nutzer wissen hiervon ein Lied zu singen). Die Linux-Distribution, welche hier die beste UnterstĂŒtzung fĂŒr die Einbindung der Upstream-OpenZFS-Versionen bietet, ist Ubuntu, welche auch einen entsprechenden Installer mitbringt. Jetzt das groĂe ABER: Canonical passt die Upstream-Versionen (mehr oder weniger zugegebenermaĂen notgedrungen) an und hat in der Vergangenheit mit ZSYS ein Hilfswerkzeug erstellt, welches den Nutzer unterstĂŒtzt, was das Booten von Ă€lteren Sicherheitskopien (via Snapshots) erleichtern soll â das wird aber nicht mehr adĂ€quat gewartet. Da es insbesondere bei Dateisystemen wichtig ist, dass man bei Problemen andere Nutzer (derselben/einer vergleichbaren Konfiguration) fragen kann, empfiehlt es sich, die jeweilige stabile Upstream-Version (vor Erscheinen von v2.2.2 wĂ€re das immer noch v2.1.3, wenn der Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt erfolgen muss!) zu nutzen â diese ist in der Regel fĂŒr die eigene Distribution selbst zu ĂŒbersetzen (und zwar besser in einem isolierten Container oder einer dedizierten Build-Maschine). Ebenfalls zu beachten: Das Netcup-Rettungssystem kann mit ZFS-on-Root nicht umgehen â spĂ€testens an dieser Stelle ist ein eigenes "Rettungs-/Installations-ISO" erforderlich, welches man stattdessen bootet (fĂŒr Ubuntu bietet sich hier die Modifikation des Standard-Desktop-ISO-Abbilds mittels "cubic" an).
- "dd oder ZFS-FunktionalitĂ€t": Im Katastrophenfall, wenn nichts mehr geht, wĂŒrde man natĂŒrlich zunĂ€chst vor jeglichen ReparaturbemĂŒhungen via "dd" ein 1:1-Abbild wegspeichern â wie in jedem anderen Fall auch; ansonsten bietet ZFS hier alle erforderlichen Werkzeuge, um die Inhalte von Datasets/ZVOLs(=ZFS-Block-Devices) zu sichern/restaurieren. (Da ZFS und Btrfs COW-Dateisysteme sind, ist die interne Dateisystemorganisation natĂŒrlich ungleich komplexer, was man bei der Analyse im vorgenannten Katastrophenfall berĂŒcksichtigen muss!) Ein "zfs send"-Datenstrom lĂ€sst sich hierbei grundsĂ€tzlich natĂŒrlich auch auf einem Nicht-ZFS-Dateisystem ablegen von dort via "zfs recv" wieder einlesen, eine belastbare IntegritĂ€tsprĂŒfung ist aber logischerweise immer nur bei/nach dem "zfs recv" möglich.
Bevor man erste Erfahrungen mit der Konfiguration eines eigenen (Linux-)Systems sammelt, empfiehlt es sich unter UmstĂ€nden, "Komplettlösungen" wie TrueNAS oder Proxmox ins Auge zu fassen, die ZFS "mitbringen", um erste Erfahrungen mit der Nutzung/Konfigurationsanpassung zu sammeln, wodurch man nicht auf die aufwendige eigene Bewertung von möglichen Updates (und deren Anpassung/Installation) angewiesen ist â vorzugsweise auf lokaler, eigener Hardware. HierfĂŒr sollte man die anbietereigenen Foren/Mailinglisten/Anleitungen verfolgen (parallel zu denen von OpenZFS).
Aus dem Obigen sollte man als interessierter Leser/zukĂŒnftiger ZFS-Nutzer mitnehmen, dass man sehr viel lesen/lernen muss; direkt ein einzelnes Howto zu verlinken wĂ€re mbMn an dieser Stelle grob fahrlĂ€ssig und kontraproduktiv.
[*] KMU(-ReprĂ€sentanten), welche sich dieser Herausforderung stellen wollen und/oder mĂŒssen, aber insbesondere auch die Chancen nutzen wollen, kann ich beruflich gerne zu den branchenĂŒblichen TagessĂ€tzen von der Erstberatung bis zur Umsetzung (ohne "vendor lock-in") unterstĂŒtzen.