Netzwerkklassen in privaten Netz noch relevant?

  • Hallo,


    mal eine Fragestellung abseits von Servern ....



    Ich bin beruflich im Bereich der Programmierung von Maschinen tätig. Nun arbeite ich an einem Projekt, bei dem verschiedene Maschinen über ein, ich sag mal "Gateway", an eine mySQL-Datenbank verbunden werden sollen, um Produktionsdaten zu speichern. In einer Maschine sind immer mehrer Komponenten, welche über Ethernet untereinander kommunizieren. Also erstmal schön, ein Switch ist schon in jeder Maschine vorhanden, also bekommt man die Hardwareseitig schnell ins Netz. Aber .... nun müssen die Komponenten ja auch schön brav ihre eigenen IP-Adressen bekommen (bisher gibt es je Maschinentyp immer eine Standardeinstellung). Der Gedanke war nun, jeder Maschine einen Raum von 10 Adressen zu reservieren, die verschiedenen Typen in unterschiedliche Subnetze zu legen, und bspw. mit eine Subnetzmaske von 255.255.240.0 zu arbeiten um ausreichend Platz zu haben.


    Nun die Frage : Sollte man dies im Adressraum 172.16.xxx.xxx - 172.31.xxx.xxx tun (Class B), oder ist dies sogar zwingend erforderlich. Oder könnte/darf man das auch im Adressraum 192.168.xxx.xxx umsetzen?


    Im Netz stoße ich auf widersprüchliche Informationen. Zum einen sollte man sich an die Klassen halten. Zum anderen wird behauptet, das die Klassen seit einiger Zeit (ab ca 1993) keine große Rolle mehr spielen, wobei dies oft nur auf den öffentlichen Adressraum bezogen wird. Sicherlich könnte ich mir die Frage sparen, und einfach in den Class B-Bereich ziehen, aber dann laufe ich auch mehr Gefahr mit einem vorhandenen Firmennetzwerk zu kollidieren, da diese meist in dem Class B-Bereich liegen.



    Teilt mir doch mal eure Meinung dazu mit. Hat evtl. schon jemand Erfahrung damit? Was sagt ein Netzwerkspezi dazu?

    9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt, die letzte summt ständig die Melodie von Tetris.

  • Das ich in den privaten Adressraum gehen muss, das habe ich ja auch nicht in Frage gestellt, aber in welchen?


    Sollte/muss ich in den Class B-Adressraum gehen (172.16.xxx.xxx - 172.31.xxx.xxx), oder darf ich auch ruhig den Class C-Adressraum verwenden (192.168.xxx.xxx), obwohl ich ja eigentlich (nach meinem Verständnis) mit der Subnetzmaske 255.255.240.0 eher einem Class B-Netz entspreche?

    9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt, die letzte summt ständig die Melodie von Tetris.

    • Offizieller Beitrag

    Zuerst einmal: Heutzutage teilt man IPs eigentlich nicht mehr in Klassen ein. Eine Klasseneinteilung hat man vor sehr langer Zeit aufgegeben als man merkte, dass man relativ schnell keine freien IP-Blöcke mehr haben wird.


    IP-Adressen werden seitdem "Klassenlos" betrachtet. Das ganze nennt sich dann CIDR: Classless Inter-Domain Routing.


    In RFC1918: https://tools.ietf.org/html/rfc1918 ist definiert welche IP Bereiche für die Private Nutzung, also Bereiche die nicht ins Internet geroutet werden, reserviert sind.


    Das sind folgende IP-Bereiche:


    10.0.0.0 - 10.255.255.255 (10.0.0.0/8)
    172.16.0.0 - 172.31.255.255 (172.16.0.0/12)
    192.168.0.0 - 192.168.255.255 (192.168.0.0/16)



    Klassischerweise wird ein Teilbereich des Netzes 192.168.0.0/16 von sämtlichen Heimroutern für das Interne Netz benutzt.


    Wie man das Netz dann unterteilt ist einem jeden selbst überlassen und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Je nach Aufbau und Anforderung macht es z.b. Sinn einen dieser großen IP-Bereiche in einzelne vlans zu unterteilen und dann für Bereich A z.b. 10.0.1.0/24 für Bereich B 10.0.2.0/24 etc.. zu nutzen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Kai Stenders
    netcup Team
    Operations

  • In einer idealen Welt würde ich so was heute mit IPv6-only umsetzen:


    ... nun müssen die Komponenten ja auch schön brav ihre eigenen IP-Adressen bekommen

    Eine leichte Übung mit stateless auto configuration.


    ...ber dann laufe ich auch mehr Gefahr mit einem vorhandenen Firmennetzwerk zu kollidieren, da diese meist in dem Class B-Bereich liegen.

    Auch dieses Problem hättest Du dank unique local adresses nicht mehr.


    Man wird ja mal träumen dürfen...