Bei meinen letzten Setups hier bei netcup war ein ndppd notwendig, da die Netze zu dem Zeitpunkt eben *nicht* gerouted waren.
Also ich glaube, hier geht in der Bezeichnung was durcheinander.
Geroutet werden die Subnetze auf jeden Fall, zumindest bis in die Infrastruktur unmittelbar "vor" dem zuständigen Host. Andernfalls wäre meines Erachtens gar keine Kommunikation möglich, auch schon nicht mit der "Standard-IP".
Bleibt die Nutzung von ndppd. Die Infrastruktur von netcup muss ja letzlich wissen, wohin sie ein spezifisches Paket zustellen muss. Also schickt sie ein "neighbor solicitation, who has [...]" raus, und zwar als Multicast. Das muss natürlich zunächst mal vom Host mit der gesuchten IP beantwortet werden.
Multicasts werden üblicherweise nicht weitergeroutet, also z.B. von einem Host in seine virtuellen Maschinen. Folglich wissen die virtuellen Maschinen auch nicht, dass sie gesucht werden und antworten nicht. Hier kommt der ndppd ins Spiel, der die Antworten in Vertretung für die VMs übernimmt. Anschließend landen die Pakete auf dem Host und können an die VMs weitergeroutet werden.
Meines Erachtens gibt es zwei Alternativen zu ndppd: Ein Multicast Router, der die neighbor solicitations durchleitet, oder eine transparente Bridge, in der alle Netzwerkinterfaces des Hosts und der VMs zusammengeschaltet werden, die auch L2 uneingeschränkt durchlässt. Letzteres ist nicht gut falls man nur eine öffentliche IPv4 hat. Firewall in den VMs ist ein weiterer Aspekt.
Ich habs gerade mal auf meiner VM getestet und von außen einen Ping auf eine Adresse aus meinem /64 Netz abgesetzt. Wie erwartet kamen direkt die neighbor solicitations für diese IP. Ich hab sie dann mal temporär einem dummy Netzwerkdevice zugeteilt, und sofort wurden die Pings auch beantwortet.