Die Microsoft Windows Produkt-Aktivierung ist insofern "Black-Magic", als Microsoft nicht offiziell bekanntgibt, wie die Berechnung der Prüfsummen und die zulässigen Abweichungen / Tresholds konkret wirken. Microsoft ändert diese Metriken auch laufend, um unerwünschte Re-Aktivierung nach regulärem Update/Aufrüstung zu vermeiden, und dennoch den Transfer des Systems auf andere Hardware ohne Neu-Aktivierung zu unterbinden.
Folgende Hardware-Eigenschaften gehen (soweit bekannt) in die Prüfung mit ein:
- System-Informationen aus den DMI-Daten (System-Hersteller, Seriennummer etc...)
- Lizenz-Informationen aus den ACPI-Tabellen (Software Licensing Description Table) des BIOS - insbesondere bei OEM-Lizenzen!
- Grafikkarte
- SCSI, SAS, IDE, SATA Adapter
- MAC-Adresse des Netzwerkadapters
- Hauptspeicher
- Processor Type und Serial Number
- Harddisk sowie Volume-SerialNumber
Nur "interne" Geräte werden in die Prüfung mit einbezogen, USB-Geräte und externe Peripherie (z.B. in Docking-Stations) wird nicht berücksichtigt. Ziel von Microsoft ist wie gesagt einerseits typische Hardware-Upgrades wie Hauptspeicher-Erweiterung, zusätzliche Disk ergänzen, Grafikkarte austauschen, ... zuzulassen, aber dennoch zu verhindern, dass das System 1:1 auf ein anderes (ähnliches) System kopiert wird ohne eine ReAktivierung zu erfordern. Der Algorithmus ist - ohne ihn zu kennen - nicht wirklich empirisch nachvollziehbar.
Dass beim Transfer eines Image von einem virtuellen System auf ein anderes die ReAktivierung erfahrungsgemäß sehr konsequent nötig ist, legt den Verdacht nahe, dass Microsoft das durchaus bewusst so forciert. Je nach Virtualisierungsprodukt kann man all diese geprüften Merkmale mehr oder weniger gut "verstecken" bzw. am Zielsystem gleichartig emulieren. Dass das OS auf virtueller Hardware läuft ist ja einfach prüfbar, erfahrungsgemäß reicht auf virtualisierten Systemen bereits der Wechsel der Netzwerk-MAC-Adresse und/oder der CPU aus um eine ReAktivierung zu benötigen (selbst wenn alle anderen Eigenschaften gleich bleiben). Wenn man nicht mit virtuellen CPUs arbeitet, sondern die nativen Virtualisierungseigenschaften möglichst effizient nutzen möchte und so die physischen CPUs durchreicht scheitert man hier erfahrungsgemäß und es kommt jedenfalls zu einer Neu-Aktivierung.
Im Unternehmensumfeld stellt das typischerweise kein Problem dar, da dort die Systeme mittels KeyManagementServices (KMS) und Volumenslizenzen automatisch reaktiviert werden. Auch in der Azure-Cloud muss man sich nicht darum kümmern, da dort KMS-Services bereitstehen.
Eine 1:1 Kopie die man lediglich erstellt um mit der Kopie z.B. ein Softwareupdate zu testen, bevor man dies am Produktivsystem anwendet würde ich einfach vorübergehend ohne Aktivierung nutzen (es ist innerhalb der Grace-Periode mit keinen Einschränkungen zu rechnen).
Ein Verschieben einer VM auf neue Hardware löst zwar eventuell eine Re-Aktivierung aus, diese kann und darf jedoch durchgeführt werden da es sich ja nicht um ein dupliziertes sondern verschobenes System handelt. Nötigenfalls (wenn die online-Aktivierung verweigert wird) muss man eben telefonisch reaktivieren und eventuell auch mit einem "Menschen" an der Aktivierungshotline sprechen, der sich das Szenario schildern lässt und bei Glaubwürdigkeit beurteilt, dass dies zulässig ist.