Email Hosting selber machen oder Anbieter nutzen?

  • Moin,

    ich nutze seit Jahren G-Suit von Google für meine Mails. (Das ist ein GMail Account der mit der eigenen Domain verbunden ist)
    Leider schaltet Google diesen netten Service ab - bzw. nimmt mehr Geld als ich zahlen will - außerdem stört mich etwas das Daten-Sammeln des Anbieters. Daher suche ich eine neue Lösung.


    Früher hatte ich meine Mails auf einem Webhosting hier bei NC, aber div. Blacklist Vorfälle und ungenügende SPAM-Filter führen dann zum Umzug.

    Bleibt als Lösung;

    1. Mailbox.org
    2. Selber machen

    3. Hoffen dass NC Mailhosting mit eigenen IP's anbietet :)


    Wie sind Eure Erfahrungen / Lösungen?

  • Selber auf einem VPS hosten und den Mail-Relay von 2&2 nutzen, der in meinem Internetvertrag inklusive ist (200 Mails/Stunde möglich).

    RS Brezn | VPS 500 G8 Plus | 2× VPS Karneval 2020 | VPS Pocket Admin | RS Cyber Quack | Webhosting EiWoMiSau


    Dieses Gebäude hat mir die Vorfahrt genommen! *hup*

  • Kommt immer darauf an, was Deine Bedürfnisse sind. Alles komplett selbst zu hosten ist natürlich die beste Lösung vor allem was den Datenschutz angeht aber halt auch mit einem gewissen Aufwand verbunden.


    Da Du von Gmail her kommst, scheint der Datenschutz für doch (noch) kein Thema zu sein. Somit gehen auch Mailbox.org und das NC-Mailhosting. Ich nutze das NC Mailhosting und hatte bislang noch keine Blacklisting Problem. Aber mir gefällt der Mailbox.org und die Idee dahinter sehr gut. Das sollte man unterstützen, ich habe im Moment darauf verzichtet da mir die Zeit fehlt.

  • Wie wäre es mit einer Kombination aus 1 & 2? Ich hoste z.B. den größten Teil selbst (diverse Domains). Aber zum Teil nutze ich auch kommerzielle Anbieter. Vor allem für Dienste, die in irgendeiner Weise von Providern stammen, von denen das Hosting abhängt (Netcup, Cloudflare, ...) oder auch andere wichtige Dienste. Für alltägliches, Shops, Dienste wie Github & Co., private Kommunikation nutze ich einfach mein eigenes Mail Hosting. Muss ja nicht immer alles Schwarz/Weiß sein. Für Geschäftliches würde ich allerdings lieber einen Anbieter nutzen wollen. Aber dann spielt auch der Preis nicht die wichtigste Rolle. Es kommt halt immer stark auf den Einsatzzweck an. Für was werden die Dienste denn genutzt?

  • Guter Hinweis von Paul
    Der beschriebene Einsatz ist komplett für mich selbst. Es läuft zwar auch eine Geschäftlich genutzte Domain drauf, aber ich verkaufe keine Leistung weiter oder ähnliches.
    Sind aber trotz allem fast 13GB an Daten - ja ich müsste mal sortieren und löschen....

    MailBox.org finde ich vom Prinzip her auch spannend.

    Habe grade diese tolle Anleitung gefunden :D
    https://thomas-leister.de/mailserver-debian-buster/
    Ich glaube ich mache es doch selbst.

  • Ein Hosted Exchange Postfach. Z.B. auch bei MS selbst oder einem anderen Anbieter.


    Mail ohne Kalender und Termine ist doch outdated. Klar kann man auch IMAP mit Caldav/Carddav machen, aber hey. Exchange ist ein Paket das alles drin hat und bei wirklich jedem Client unterstützt wird.

    RS Ostern L OST22 (~RS "3000" G9.5) (8C,24GB,960GB) | RS Cyber Quack (1C,2GB,40GB)

  • Da ich das ganze für mich privat nutze und der RS eher ein Hobby ist, hoste ich Mail nicht selber. Der Aufwand ist mir einfach zu hoch, denn ich halte einen Mailserver für so ziemlich den aufwendigsten Server - aus Sicht von Wartung und Pflege.


    Ich hab mich für ein Microsoft 365 Business Basic Abo entschieden. Für 5 EUR im Monat 50 GB Mailkonto (+ geteilte Postfächer für weitere Domains oder Spezialadressen), Kalender, Kontakte, 1 TB Sharepoint und 1 TB OneDrive. Preis/Leistung ist da echt gut.

  • Das hab ich zusätzlich, um die Desktop Apps nutzen zu können. Aber da fehlt halt Sharepoint und Mail.


    Die Kombination aus einer (rabattierten) Home Single und der Business Basic ist günstiger, als ein Business Pro Abo. Ich schlag da gern mal zur Black Friday Zeit zu, da kann man die Home Single häufig recht günstig schießen, auch bei seriösen Anbietern.


    Inzwischen ist Onedrive ja erwachsen geworden. Aber damals hatte Sharepoint noch Vorteile, vor allem der maximalen Dateigröße usw. Ich nutze Sharepoint auch nicht für Webseiten und so, sondern eher als Backup Speicher. Onedrive ist auf den mobilen und stationären Geräten für den Dateisync etc. eingerichtet, und rclone synct aus Cronjobs heraus Backups auf den Sharepoint. Die Kombi hat sich bewährt.

  • Habe grade diese tolle Anleitung gefunden :D
    https://thomas-leister.de/mailserver-debian-buster/
    Ich glaube ich mache es doch selbst.

    Warum auch nicht. Einfach mal versuchen. Dann kann man immer noch entscheiden, ob man nicht lieber einen Anbieter bezahlen soll für diese Dienstleistung. Im Zweifel ist man dann trotzdem um eine Erfahrung reicher ;). Die Frage, ob man es nicht doch selbst hosten kann, wird sich sonst immer wieder stellen. Mail-Hosting ist zwar jetzt nicht die einfachste Lösung, aber definitiv machbar und vor allem sehr lehrreich, wenn man es richtig machen möchte. Und wenn es am Ende einfach nur für eine günstige de-domain ist, die man für diverse, nicht wichtigen Dienste nutzt.

  • Wie sind Eure Erfahrungen / Lösungen?

    Aktuell eine Debian-VM mit ISPconfig (als Verwaltungspanel). Demnächst will ich aber vermutlich auch auf Mailcow umsteigen, wie ja andere schon vor mir empfohlen haben. Abgesehen von Microsoft (oh je) hatte ich auch noch nie Probleme mit selbstgehosteten Emails, wenn man es einigermaßen richtig angeht.

  • https://mailcow.email zum selbst hosten ist sicherlich auch ein Blick wert ;)

    Ich bin leider so absolut kein Freund von Docker. Ja - um schnell mal was zu testen ist es super. Aber wenn ich nicht weiß was da auf meinem System läuft, wie soll man es dann warten?
    Kumpel von mir hatte z.B. Apache mit nem Forum oder sowas als Docker - irgendwann ging was nicht mehr - lösung; auf ein Update des Containers warten....

  • Ich bin vor Kurzem aus Datenschutzgründen von Gmail abgewandert. Weil ich den Aufwand des Selber-Hostens und des Bettelns bei MS & Co. um das Whitelisting gescheut habe, habe ich mich für mailbox.org entschieden. Dort kann man eigene Domains einbinden, auch mit catchall, wenn man möchte, sodass jeder Webshop seine eigene E-Mail-Adresse bekommt, ist interessant zu verfolgen, wer Mailadresse ggf. "weitergibt".

    Insgesamt bin ich zufrieden. Allerdings, und das gilt wahrscheinlich für alles andere auch, wenn man von Gmail kommt: Die Spam-Filterrate ist deutlich schlechter. In dieser Beziehung scheint mir Google ungeschlagen.

  • Allerdings, und das gilt wahrscheinlich für alles andere auch, wenn man von Gmail kommt: Die Spam-Filterrate ist deutlich schlechter. In dieser Beziehung scheint mir Google ungeschlagen.

    dass Google ein falscher Fuch'zger ist, ist ja länglich bekannt; würden sie bei ausgehenden Mails genauso akribisch SPAM wegfiltern wäre das ein Hit


    ich habe auf meinem Mailserver gmail.com auf einer Blacklist, und bis jetzt habe ich keine einzige E-mail irrtümlich geblockt;


    Microsoft ist die 2te SPAM-Schleuder:

    bounce-juxpZAxDCmOlpo4TPAB7jP7t5R7W5EjZE3JPzxlE76kx@eur.pb-dynmktge.com (welcher Quark schickt denn sowas im Envelope-From?)

    Grüße / Greetings

    Walter H.


    RS, VPS, Webhosting - was man halt so braucht;)

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  • Ich bin leider so absolut kein Freund von Docker. Ja - um schnell mal was zu testen ist es super. Aber wenn ich nicht weiß was da auf meinem System läuft, wie soll man es dann warten?
    Kumpel von mir hatte z.B. Apache mit nem Forum oder sowas als Docker - irgendwann ging was nicht mehr - lösung; auf ein Update des Containers warten....

    Ich betreibe meine Dienste nur mehr in Docker, inklusive angepasstem Kerio Connect Mailserver für 20 Postfächer. Die Geschwindigkeit des Aufsetzens, Modularität, Nachvollziehbarkeit, leichte Updatebarkeit und allgemein die Möglichkeiten (sehr einfach Nginx Proxy Manager, ebenfalls als Container davor setzen, der sich um SSL kümmert) sind ungeschlagen.


    Man muss sich allerdings schon eingehender damit beschäftigen und wirklich kapieren was vor sich geht. Dann kann man mit Docker fast alles machen.

    RS Ostern L OST22 (~RS "3000" G9.5) (8C,24GB,960GB) | RS Cyber Quack (1C,2GB,40GB)

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  • Aber wenn ich nicht weiß was da auf meinem System läuft, wie soll man es dann warten?

    In der Tat kann ein bisschen Erfahrung mit Docker grundsätzlich schon hilfreich sein, allerdings sind Docker-Container jetzt auch keine Blackbox, zumal viele Konfigurationsdateien bei mailcow auch nicht im Container liegen sondern ganz normal im Dateisystem des Hosts.

    irgendwann ging was nicht mehr - lösung; auf ein Update des Containers warten....

    Bei fertigen Anwendungen wie mailcow ist das mMn kein Argument. Wenn da "was nicht mehr geht" muss man sowieso auf Reaktion der maintainer warten, egal ob es sich um Docker-Images handelt oder um ein Debian-Package ...


    Ich würde mich von einer Abneigung Docker gegenüber nicht davon abhalten lassen mailcow zu nutzen, denn es handelt sich wirklich um eine tolle Software. Abgesehen von der praktischen Verwaltungsoberfläche steckt in dem Projekt jahrelange Erfahrung mit der nicht trivialen Konfiguration von Mailserver, Spamerkennung und diversen beteiligten Diensten. Um nichts in der Welt würde ich das alles selbst aufsetzen und warten wollen.


    Der Einsatz von Docker hat übrigens einige handfeste Vorteile. Ich habe z.B. mailcow schon zwei-drei Mal auf ein anderes Hostsystem migriert, und das ist wirklich lächerlich einfach: Docker-Container stoppen, zwei Ordner per rsync kopieren, Docker-Container auf dem neuen Host starten. Das wäre sehr, sehr viel mehr Aufwand wenn postfix, mysql, rspamd, clamd, dovecot, sogo uvm. auf klassische Weise auf dem System installiert wären.

  • Ich mag docker auch nicht sonderlich, aber bei mailcow hatte ich eine Ausnahme gemacht.

    Es gibt nämlich Dinge, die mag ich noch weniger als docker. Eines davon ist mailserver von Hand aufzusetzen. ;)

    (Mitterweile bin ich aber sowieso von eigenen mailservern ganz abgekommen. Zeit ist Geld. Und den Gegenwert der Zeit, die ich in den Mailserver stecken müsste, kann ich dann auch genauso gut einem professionellen eMail-Provider geben. Der macht das viel effektiver und ich habe viel weniger Stress)

  • Ich habe bei Mailcow auch eine Ausnahme gemacht, und empfehle es auch weiter für Einsatzzwecke, welche E-Mail und Groupware in Basisfunktionalität für wenige Anwender erfordern. Insbesondere für Einzelpersonen oder kleine Gruppen und Vereine ist Mailcow toll, und reduziert den Administrations- und Wartungsaufwand gegenüber einem traditionellen Mailserver drastisch.

    Ich war sehr froh, für einen Verein, nach dem Auffinden von tausenden von Spammails in der Postfix Queue und ewigem betteln um Löschung der IP Adresse aus Blacklists, auf Mailcow wechseln "zu dürfen".


    In meinem Fall hatte ich dann jedoch einige Extrawünsche - Relay für interne Mails von *nix Maschinen, SSO Authentifizierung, Verifizierung von Diensten mit eigener CA, usw. - und fand mich dabei ewig Container zu patchen, eine docker-compose.override.yml zu warten, und bei jedem Containerrestart, insbesondere bei Ausführung des obligatorischen Mailcow Updateskripts, vor Angst und Bange zusammenzubrechen, wissend, dass danach *irgendetwas* nicht mehr funktionieren würde.


    Ich möchte daher auf Modoboa wechseln - das Prinzip ist ähnlich wie Mailcow, die herangehensweise ist jedoch anders - einerseits kein Docker - andererseits wird man, wenn man die manuelle Installationsroutine wählt - alternativ kann man auch einen Assistenten nutzen, weelchen ich mir nicht angesehen habe - Schritt für Schritt durch die Einrichtung der einzelnen Komponenten geleitet. Das hilft einerseits zu verstehen, was das Gesamtprodukt dann tatsächlich im Hintergrund macht - und andererseits erlaubt es eigene Konfigurationsspäßchen im Backend vorzunehmen, oder Backendteile gar gänzlich auszutauschen - das Modoboa Webinterface arbeitet mit einigen wenigen Eingriffen, welche meiner Meinung nach sehr verständlich und, mit dem nötigen Fachwissen, einfach in eigene Konfigurationen zu portieren sind.

    Bei Mailcow habe ich eher das Gefühl, dass jeder Eingriff früher oder später - sei es beim nächsten Update - zum Problem werden könnten.

  • So gut und simpel Mailcow ist, so wenig überzeugt es mich persönlich. Im Endeffekt ist man abhängig von einem Projekt bzw. den Maintainern und weiß in den meisten Fällen nicht, was/wie/wo/warum funktioniert. Dafür müsste man sich genauer damit auseinandersetzen und dann ist der Vorteil von Mailcow erst recht wieder dahin. ^^


    Wenn man einfach eine fertige Lösung haben möchte, und diese potentiellen Risiken bzw. Nachteile in Kauf nimmt, ist es jedoch sicher eine super Lösung! Denn die Einarbeitung in das Thema Mailserver ist tatsächlich nicht so trivial, wie vielleicht vor 10-20 Jahren. Da geht viel Zeit drauf und man muss sich immer wieder damit beschäftigen. Ob es das wirklich wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Der einzige Vorteil ist, dass man viel lernt…


    (Ich betreibe mehrere Mailserver mit Debian und eigener Konfiguration, weil ich bisher keinen [leistbaren] Tarif von der Stange gefunden habe, der meine technischen Anforderungen erfüllt. Zur Not patche ich mir die verwendeten Pakete der Distribution auch immer wieder selbst.)


    Homwer Die wichtigste Frage ist durchaus: Wie zuverlässig soll bzw. muss es sein? Bei selbst gehosteten Lösungen (wozu Mailcow als Dockerinstanz auch zählt) ist das Risiko gegeben, dass niemand greifbar ist, der es beheben kann. Selbst wenn man außer Gefecht gesetzt ist, will man vielleicht trotzdem keine Mails verlieren oder Angehörige brauchen dringend Zugriff auf das Mailpostfach dieser Person.


    Ich würde an Deiner Stelle eher langsam an das Thema herangehen, wenn Du wirklich einen eigenen Mailserver betreiben willst: Lass Deine Mails vorerst einmal dort, wo sie jetzt sind. Oder nimm Dir irgendein Paket bei einem beliebigen Anbieter. Dann kannst Du nebenbei langsam in das Thema einsteigen und in Ruhe testen. Wenn Du dann nach einigen Monaten Testbetrieb feststellst, dass Du Dich damit wohlfühlst und auch Probleme lösen kannst, ist ein Umstieg schnell erledigt. Nicht vergessen sollte man, dass Betriebssystemupdates bei manchen Komponenten viel Aufwand bedeuten können. Dann geht der Spaß wieder von vorne los…

    "Wer nur noch Enten sieht, hat die Kontrolle über seine Server verloren." (Netzentenfund)

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