Raspberry Pi als Mailserver mit Domain

  • Hallo zusammen,


    ich habe da mal eine Frage. Ich möchte mein Raspberry Pi als Mailserver nutzen und habe auch noch eine unbenutzte Domain bei Netcup dafür übrig. Das Raspberry Pi ist per dynDNS mit der Domain beispiel.noip.com verbunden und aktualisiert dessen IP Adresse regelmäßig. Kann ich den Netcup DNS jetzt so konfigurieren, dass die domain meinedomain.de immer auf beispiel.noip.com zeigt und dort auch dienste wie ein Mailserver funktionieren?


    Danke für alle Antworten und Tipps!

  • Du kannst als MX-Eintrag jede andere Domain (auch eine dyndns domain) eintragen. Technisch würde das funktionieren.
    Mails damit zu empfangen ist auch kein Problem. Jedoch wenn du versuchst von dem Gerät dann E-Mails zu versenden wirst du Probleme mit den Spam-Filtern bekommen.
    Die haben nämlich allgemein etwas gegen E-Mails die:
    1. von Dial-Up IP-Adressen verschickt werden
    2. deren Absender-IP vom reverse lookup (rDNS) nicht zu der @domain deiner E-Mail-Adresse passen.

  • Für ausgehende Mails könntest du immer noch ein Mail-Relay auf einem vServer einrichten. Oder du nutzt einen SMTP-Account eines Webhosting-Pakets oder Freemail-Anbieters. Sollte beides möglich sein.



    MfG Christian

    "Wer nur noch Enten sieht, hat die Kontrolle über seine Server verloren." (Netzentenfund)

  • Für ausgehende Mails könntest du immer noch ein Mail-Relay auf einem vServer einrichten. Oder du nutzt einen SMTP-Account eines Webhosting-Pakets oder Freemail-Anbieters. Sollte beides möglich sein.



    MfG Christian

    Hi Christian,


    genau das wollte ich irgendwie vermeiden. Bzw. es hat mich interessiert ob man sich komplett von Hostern lösen könnte, aber das geht wohl leider (noch?) nicht. Das RPi läuft zu Hause sowieso als kleiner Server für 433 MHz Funk und da hätte der Mailserver auch noch platz gefunden. ;)


    Nochmal als kleine Zusammenfassung: Ich könnte zwar Mail dank DNS weiterleitung auf DynDNS empfangen, aber beim Versenden scheitert es an dem fehlenden rDNS-Eintrag (wird oft als Spam erkannt)? Gibt es keine Möglichkeit einen eigenen DNS Server zu betreiben (der auch öffentlich gefunden wird) den ich mit meiner IP von zu Hause update (inklusive rDNS-Eintrag)?


    Danke und Grüße, Denis

  • Für Unternehmen gibt es auch DSL-Anschlüsse mit statischen IP-Adressen und individuellen rDNS-Eintrag. Allerdings kostet so etwas deutlich mehr wie ein normaler DSL-Anschluss. Auch blocken viele Anbieter deren IP-Adressbereiche für SMTP, da es sehr ungewöhnlich heutzutage ist hinter einem DSL-Anschluss Mailserver zu betreiben.


    Ein weitere Alternative wäre einen VPN-Tunnel von einem Server mit statischer IP-Adresse zum RaspberryPI zu schalten.

  • Wie possi bereits geschrieben hat, kannst du dich nur durch eine feste IP komplett eigenständig verhalten. Je nach ISP und Produkt (meistens nur bei Businessprodukten) kann man diese zum (DSL-) Anschluss beantragen. Ob die Kosten dafür wirklich in einem gesunden Verhältnis stehen, ist eine andere Frage.


    Falls du einen SMTP-Server als Relay für ausgehende Mails verwenden willst, gibt es hier ein paar gute Tipps.


    Möglich wäre natürlich auch ein sehr kleiner vServer (z.B. auch um <3 Euro/Monat bei manchen Mitbewerbern), der als eigenes Mail-Relay fungiert. Der könnte z.B. auch rein über ein VPN erreichbar sein. So ein Setup ist unter Debian mit OpenVPN und Postfix in wenigen Minuten einsatzbereit.



    MfG Christian

    "Wer nur noch Enten sieht, hat die Kontrolle über seine Server verloren." (Netzentenfund)

  • Da bleibe ich dann lieber bei einem kleinen Netcup vServer. :)


    Was stört die ISP denn an heimischen Mailservern? Gut, keiner will zig open-relays haben, dass sehe ich ein, aber generell spricht doch nicht wirklich viel dagegen? Wenn man da ein wenig in die Zukunft denk mit IPv6 sollte doch selbst jeder private DSL-Anschluss seine feste IPv6 haben, womit er Server jeglicher Art betreiben kann.


    Viele Grüße, Denis

  • Was stört die ISP denn an heimischen Mailservern? Gut, keiner will zig open-relays haben, dass sehe ich ein, aber generell spricht doch nicht wirklich viel dagegen?


    Dagegen spricht nichts. Aber leider werden von normalen DSL-Anschlüssen durch kompromittierte Systeme so viele Spam- und Virenmails versendet, dass eine Blockierung von IP's ohne passendem rDNS-Eintrag oder mit der IP im Hostnamen eine sehr effiziente Methode darstellt, da kaum jemand einen Mailserver hinter solchen Anschlüssen betreibt. Und falls doch, hat derjenige sowieso eine statische IP oder ein Relay auf einem Server. SMTP (mit Authentifizierung) ist davon nicht betroffen, wodurch es den 0815-Otto-Normal-User nicht weiter stört.


    Und wenn du weiter denkst: Die ISP wollen auch die teureren Business Anschlüsse los werden. Was hätten sie davon, wenn sie dir alles bei einem Privatanschluss bieten? Weniger Umsatz und lauter Kunden, die ganz ohne DDNS zig Serverdienste betreiben – die der ISP nebenbei vielleicht auch noch anbietet und verkaufen will ;)



    MfG Christian

    "Wer nur noch Enten sieht, hat die Kontrolle über seine Server verloren." (Netzentenfund)


  • Was stört die ISP denn an heimischen Mailservern?


    Durch infizierte PCs dürfte von DSL-Anschlüssen überproportional viel Spam versendet werden. Und durch die IP-Wechsel kommen die Blacklists einfach nicht hinterher. Denn in wenigen Minuten (wenn die Blacklists überhaupt schon so schnell reagieren) kann man eine ordentliche Menge an Spam versenden.

  • Abgesehen von den Gegebenheiten die man heute einfach beim Betreiben beachten sollte und teils muss, denke ich, dass das Betreiben eines Mail-Servers aufm RPi aus anderen Gründen eher langfristig fehlschlägt.


    Ein Mailserver, auch ein noch so kleiner, hat immer viele kleine Dateien offen und schreibt nahezu kontinuierlich in diese. Eine SD-Karte wird diese extrem vielen kleinen Zugriffen wahrscheinlich nicht stand halten. So müsstest du für ein gutes Disaster Recovery Backup sehr regelmäßig externe Snapshots der SD-Karte anlegen.


    Beste Lösung dieses allgemeinen SD-Karten Problems ist dann die Auslagerung aller Daten bis auf u.a. /boot auf eine externe USB-Platte etc.


    Grüße


    Christian