Die Zusammenfassung ist rechtlich wahrscheinlich korrekt, aber wie bereits von anderen angemerkt sperren andere Hoster entweder gar nicht (und leiten den Abuse Report an dich weiter) oder sperren nur die betroffenen Teile. Aus welchen rechtlichen Gründen das dort funktioniert kann ich hier als Laie natürlich nicht erklären, ich denke aber nicht, dass die Hoster so handeln würden, wenn sie sich nicht im Recht fühlen würden.
Ich frage mich auch wo die von dir angesprochene Kette endet. Muss Netcups ISP dann auch die Anbindung ins Netz sperren, sobald sie Kenntnis von illegalen Inhalten die vom Kunden eines Kunden über die eigene Plattform geleitet werden? Technisch gesehen wären sie ja dann auch Mitstörer, von sowas habe ich aber noch nicht gehört (und hoffe im Sinne der Netzneutralität auch nicht, dass es sowas gibt).
Aber ich denke es wurde mittlerweile alles dazu gesagt. Das ganze ist einfach dumm gelaufen, ich weiß wie bei Netcup auf sowas reagiert wird und ich passe mich dementsprechend an. Ich halte Netcup trotzdem weiterhin für einen guten Hoster, auch weil man hier offen diskutieren kann und auf Feedback regelmäßig reagiert wird. Die Diskussion drehte sich ja jetzt die ganze Zeit um das Grundsätzliche dahinter..
Die Managementmöglichkeiten von Hoster A sind nicht unbedingt die gleichen wie die von Hoster B. Wie einfach oder wie schwierig/aufwändig es bei welchem Hoster ist, nur "betroffene Teile" zu sperren, kann wohl auch keiner von uns wissen. Der Preisvergleich der Angebote gibt höchstens einen vagen Hinweis darauf, welcher Hoster ggf mehr Geld zur Verfügung hätte, bessere Möglichkeiten für einen schnellen und gezielten Eingriff zu implementieren. Oder eben genügend entsprechend qualifizierte Mitarbeiter dafür bereit zu halten. Er kann aber natürlich auch was anderes damit machen. Ich gehe davon aus, dass es für netcup aufwändiger ist, nach der entsprechenden Software zu suchen und gezielt nur diese zu stoppen - oder gar nur die eine Weiterleitung zu löschen - als es für dich wäre, die bei deiner verwendeten Software bereits - aus gutem Grund - vorhandenen Möglichkeiten zum Passwortschutz zu verwenden. So ein ungesicherter URL-Shortener ist kein Spielzeug, sondern kann in den Händen böswilliger Benutzer sehr ernsthafte Schäden anrichten.
Bei netcup ist sicher auch 24/7 jemand erreichbar, der entsprechende Inhalte umgehend löschen - oder eben das Kundenabonnement, über das die illegalen Inhalte verbreitet werden, im Zweifel komplett sperren kann. Bist du das auch? Also wenn mein Handy nachts mal "Pling" macht, dann drehe ich mich auf die andere Seite und schlafe weiter. Das wird ja wohl morgen auch noch reichen. Falls das bei dir wider Erwarten anders ist, darf sich netcup darauf verlassen? Und ist dir die etwas einfachere Verwendung wert, womöglich jede zweite Nacht angerufen zu werden und im Halbschlaf umgehend irgendwelche Weiterleitungen suchen und löschen zu müssen?
Denn spätestens nachdem du die Information erhalten hast, bist du definitiv verantwortlich für die umgehende Beseitigung der Gefahr, die eine solche böswillige Weiterleitung nun mal darstellt. Denn am nächsten Morgen haben vielleicht 10.000 der 100.000 Mailempfänger mit deiner ShortURL die Mail bereits gelesen und auf den Link geklickt und 1.000 davon haben auf der Zielseite irgendwelche Daten preisgegeben. Bei den Zahlen unterschätze ich die Dummheit der Menschen wahrscheinlich einmal mehr gewaltig. Dass die Mail über einen Mailserver eines Betreiber verschickt wurden, der zu bequem war, seinen Mailserver ordentlich abzusichern und der somit als OpenRelay arbeitet, erwähne ich da nur mal am Rande. Der hat auch nichts falsch gemacht. Er hat ja keine Mails versendet.
Bei über netcup verbreiteten Spam-Mails (oder was manche dafür halten) erledigen tatsächlich gelegentlich auch andere die Sperrung. So wie z.B. Microsoft dann gern mal gleich ganze Subnetze von netcup auf die interne Blacklist setzt, obwohl doch die "schuldige" IP oder E-Mail-Adresse eigentlich auch gereicht hätte.