Digitales Erbe für Groupware

  • Hallo Zusammen,


    wie läuft das Prozedere ab, wenn ich mal versterben sollte - was wir nicht hoffen ;)

    Es geht mir im Grunde, um Zugriffe auf Rechnungen, Unterlagen und Foren. Denn der Zugriff obliegt derzeit nur mir. Was wenn meine Eltern oder ein anderer Verantwortlicher eine Anfrage an Netcup sendet.. werden die Zugriffe gestattet?


    Gruß DSIJ :)

  • Moin,

    ein doofes, aber eigentlich wichtiges Thema...


    Eine Möglichkeit wäre, einem Angehörigen z.B. eine Generalvollmacht auszustellen. Bzw. kannst du halt generell Vollmachten ausstellen.

    Gegen Vorlage einer entsprechenden Vollmacht muss Netcup oder sonstwer auch Auskunft erteilen, ansonsten wird da (vermutlich) wenig passieren. Irgendwann, wenn nicht mehr gezahlt wird, werden die Verträge vermutlich gekündigt oder so...


    Was das nicht rechtliche betrifft, macht es Sinn, seinen Kram gut zu dokumentieren. Ich hatte es erst vor Kurzem im Bekanntenkreis, wo ein mittelmäßig komplexes Setup vorhanden war und keiner da durchgeblickt hat. Zum Glück war das alles nur lokal zuhause.

    Ich halte es so, dass ich es entweder in mein Wiki niederschreibe, oder auch ein zwei Angehörige und Freunde habe, die mein Setup mal so grundsätzlich kennen und wissen, was ich so habe und was es zu beachten gilt, falls mal etwas sein sollte.

    "Denn der radikalste Zweifel ist der Vater der Erkenntnis."

    -Max Weber

  • Enden Vollmachten nicht üblicherweise mit dem Tod des Vollmachtgebers?

    Testieren?

    Nicht alle. Man muss die halt für den Todesfall ausstellen.


    Du solltest neben der Doku auch vielleicht ein Passwort Tresor mit den Zugängen usw. anlegen und an einem sicheren Ort aufbewahren. Vielleicht bietet sich hier ein Bankschließfach mit den Unterlagen an. Die Datei kannst du ggf. selber zuhause (da man diese ja auch ändert) auf einen Usb Stick mit sichern.

  • Darauf wollte ich hinaus. Form- und Inhaltsvorgaben für solche Vollmachten werden wohl gesetzlich geregelt sein, nicht wahr?

    Nein. Keine besonderen Formvorschriften, es sei denn es geht um Immobilien o.ä.

    Meine Minecraft-Plugins auf SpigotMC (Open Source): www.spigotmc.org/members/mfnalex.175238/#resources

    Discord: discord.jeff-media.com

  • Wie es mit Vollmachten aussieht, weiß ich nicht. Ohne besondere Regelung wird es jedenfalls sehr schwierig. Eine Sterbeurkunde alleine ist normalerweise wertlos bei solchen Dingen. In Österreich wäre eine Einantwortungsurkunde für viele Dinge erforderlich, das kann allerdings lange dauern, bis man die bekommt. Keine Ahnung, wie das in Deutschland heißt oder geregelt ist. Wenn Dir das Thema wichtig ist, würde ich auf jeden Fall den Gang zu einem (spezialisierten) Anwalt empfehlen!


    Ich muss zugeben, dass ich persönlich dieses Thema bisher auch relativ unbeachtet gelassen. Sollte ich vielleicht endlich mal mit meinem RA besprechen… :rolleyes:

    "Wer nur noch Enten sieht, hat die Kontrolle über seine Server verloren." (Netzentenfund)

  • wie läuft das Prozedere ab, wenn ich mal versterben sollte

    Anstatt Energie in rechtliches zu investieren, würde ich das Problem besser praktisch mit Technik lösen. Etwas Vertrauen vorausgesetzt ist das nicht schwierig und kann wie folgt aussehen:


    1. Du hinterlegst ein verschlüsseltes Archiv mit allen nötigen Infos, z.B. Zugangsdaten samt Beschreibung wie man wo einsteigt an einem zugriffsgeschützten Ort - z.B. bei Dir zuhause

    2. Du hinterlegst bei der Person, die im Fall Deines Ablebens Zugriff haben soll ein versiegeltes Kuvert - im Kuvert befindet sich der Hinweis wo das verschlüsselte Archiv zu finden ist samt Kennwort (z.B. "USB-Stick im großen Suppenkochtopf in meiner Küche verwahrt, Kennwort: 12345").


    Anstatt die Daten lokal am USB-Stick zu hinterlegen, kann sich darauf auch einfach nur der Zugang zu einem Cloud-Speicher befinden, dann kann man den tatsächlichen Content laufend aktuell halten, ohne den USB-Stick ständig aktualisieren zu müssen.

  • Ich habe auch irgendwann mal was von einem Dienst (oder es war "Bestandteil" eines Dienstes) gelesen, der einen automatisch für tot erklärt (also festgelegten Personen Zugang gewährt), wenn man sich nach einer gewissen Zeit nicht mehr (an-)gemeldet hat... Ich weiß aber überhaupt nicht mehr, wo und in welchem Zusammenhang das stand; aber interessant ist es ja schon

  • Eine Totmann-Schaltung hat halt immer das Potential auch mal aus Unachtsamkeit, wegen langer Abwesenheit etc... "versehentlich" loszugehen.

    Ich halte es für sinnvoll, die Logik auf Wissen + Besitz aufzuteilen. Besitz erfordert dann den physischen Zutritt z.B. zur Wohnung (was im Ablebensfall ja kein Problem darstellt) und Wissen wird durch öffnen eines z.B. versiegelten Umschlags erlangt. Nur den Umschlag zu öffnen bzw. Umschlag gerät in falsche Hände alleine verursacht noch kein Security-Problem.

  • naja, man kann diesen totmannschalter ja exakt anderst verwendet, indem man als ablebender diesen regelmäßig befriedigt, jedoch selbst bekommt man X warnungen, z.B. alle 3 tage nach nächster erwarteter meldung, werden diese nicht z.b. nach 2 Wochen bestätigt, erhält empfänger "erbe" eine e-mail mit den entsprechenden hinweisen oder dem ersten schlüssel der dann in kombination mit einem materiellen ding wie einem USB stick genutzt werden muss.

    jeder der einen Schreibfehler in meinem Post findet, darf ihn Kommentarlos behalten

    P.S. gilt auch für Schignaturen ;)

  • gunnarh Die Idee gefällt mir! :)


    Aber was ist, wenn die andere Person keinen (zeitnahen) Zugriff auf das "Versteck" hat? Das ist ja durchaus schnell möglich z.B. polizeiliche Versiegelung der Wohnung oder - noch schlimmer - Explosion des ganzen Hauses. Ja, das klingt lächerlich. Aber wenn ich mir so ansehe, an was die Leute in dieser Stadt sterben, ist das gar nicht sooooo unwahrscheinlich, wie man denken würde. Wenn man sich schon absichern möchte, sollte man solche Szenarien mit bedenken.

    "Wer nur noch Enten sieht, hat die Kontrolle über seine Server verloren." (Netzentenfund)

  • Da fällt mir als Lösungsvorschlag nur Redundanz ein.

    Nicht nur ein USB-Stick im Kochtopf, sondern zusätzlich noch einer im Büro + die Rufnummer eines Kollegen im Büro der den Stick aus der Schublade holen könnte im Kuvert mit angeben.


    Die 100% Lösung gibts wohl nicht, und es hängt wohl auch vieles vom Vertrauen ab.

    Aber ich denke man sollte bedenken, dass:

    1. die Lösung durch z.B. Einbruch bei einem selbst oder bei der Vertrauensperson kompromittiert werden kann

    2. sich die Beziehung zur Vertrauensperson zerrütten kann

    3. sich die im Notfall benötigten Daten und Anleitungen ja laufend ändern


    Die Variante des recht statischen Kuverts mit dem die Vertrauensperson per-se noch nicht viel anfängt war da bislang das praktikabelste was mir eingefallen ist.